RECORDING_5

Dr. Claudia Emmert, Direktorin des Zeppelin Museums Friedrichshafen und Vorstandsmitglied von ICOM Deutschland e.V., im Gespräch mit Dominik Busch, Digitalkurator und Vorstandsmitglied von ICOM Deutschland e.V., über die Bedeutung von Archiven, der darin abgebildeten Geschichte und Urheber*innen sowie die Bedeutung der neuen ICOM Museumsdefinition für die Arbeit an und mit Museen.

Recording_1989 ist das Ergebnis eines zweijährigen Researchprojekts der in Polen geborenen und in London lebenden Künstlerin Marysia Lewandowska, die sich in diesem Zeitraum kritisch mit der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und deren Archiv auseinandergesetzt hat. Das Ergebnis ist eine Installation, die sich auf die Geschichte der Institution im Spiegel der Donald Judd-Ausstellung von 1989 bezieht. Im Rahmen dieser Ausstellung führten Donald Judd und der damalige Direktor der Staatlichen Kunsthalle, Jochen Poetter, ein Interview, das Lewandowska in ihrer Installation Recording_1989 erstmals öffentlich zugänglich macht. Indem sie installativ wie programmatisch Judd und sein Interview kritisch reflektiert, schafft sie sowohl materiell als auch konzeptionell einen neuen Kontext für die Aufnahme: Sie verwandelt die archivarische Geste in ein umstrittenes Terrain der Autorität.

In Konsequenz geht es hier also auch um die Stimme: Wer darf sprechen? Und - in Konsequenz - wer darf nicht sprechen? Wer hat die Agency, wer hat die Macht zu sprechen? Wer wird gehört? Und – in Konsequenz – wer wird nicht gehört? Wessen Geschichte hören wir eigentlich, wenn wir dieses Interview hören? Wessen Geschichte ist die Geschichte, die wir lernen?

Diese Fragen werden in einer Reihe kuratierter Gespräche zwischen Künstler*innen, Kurator*innen, Wissenschaftler*innen und Gestalter*innen diskutiert.