Alfredo Ceibal

In seinen imaginierten Zukunftsszenarien schafft der guatemaltekische Künstler Alfredo Ceibal ein Wechselspiel zwischen den Mythen und kulturellen Praktiken der klassischen Maya-Kultur und zeitgenössischen ökologischen Vorstellungen. In den beiden Serien It is not nice to fool mother nature (2021) und World Society of Volunteers (2012-2021), die im Rahmen der Ausstellung State and Nature präsentiert wurden, entfalten sich Bilder einer alternativen menschlichen Evolution, deren zentrale Frage ist: Was wäre aus den indigenen Völkern der amerikanischen Kontinente geworden, wenn sie nicht vor knapp 500 Jahren von Fremden aus Übersee überfallen worden wären?

Inspiration findet der Künstler in den Ruinen der präkolumbianischen Maya-Architektur in seinem Heimatland. In der Reihe von Zeichnungen mit dem Titel World Society of Volunteers (2012–2021) erträumt er, wie er mit eigenen Worten beschreibt, „eine erfundene Gesellschaft von universeller Effektivität, deren Bürger*innen aus freien Stücken Zeit und Arbeit einbringen, um eine Welt zu schaffen, die von den Schrecken und Schäden der Gier und des menschlichen Missbrauchs, der sich im Laufe der Geschichte ereignet hat, befreit ist.“ Ceibal thematisiert so auf subtile Weise das Leben im Anthropozän, die Auswirkungen der weltweiten ökologischen Degradation und ihre Folgen für die Menschheit.

It is not nice to fool mother nature (2021) wurde in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden als Teil der Ausstellung State and Nature 2021 gezeigt. Sie besteht aus feinen Zeichnungen auf aquarelliertem Karton und zusätzlichen farbig bemalten Kartons, wie in den Ausstellungsansichten zu sehen ist.