Psyche als Schauplatz des Politischen
Künstler*innen
- Kader Attia
- Ludwig Berthold
- Else Blankenhorn
- Heidi Bucher
- Omer Fast
- Dan Finsel
- Samara Golden
- Minna Köchler
- Liz Magic Laser
- Jim Shaw
- Wang Tuo
- Jorinde Voigt
- Wilhelm Werner
- Hyacinth Freiherr von Wieser
- Chen Zhe
Kurator*innen
- Johan Holten
- Luisa Heese
Kuratorische Assistenz
- Benedikt Seerieder
Publikation
Der begleitende Katalog ist 2019 bei Hatje Cantz erschienen.
Gefördert von
Gefördert durch
In einem bisher unbekannten Maß rücken gesellschaftliche und politische Prozesse heute bis in die intimsten Sphären des Menschen vor. Neue Kommunikations-strukturen bringen Nachrichten und Bilder zu jeder Zeit und unmittelbar in unsere Innenwelten. So wird – und das ist die These der Ausstellung – die Psyche mehr und mehr zum Schauplatz des Politischen.
In einer globalisierten Welt ist dieses Phänomen nicht nur in der westlichen Hemisphäre zu beobachten, ganz im Gegenteil: Es wirkt universell. Doch so nah die Welt auch zusammenrückt – innere Landschaften, mentale Bilder und die Reaktion auf das Äußere sind kulturell und sozial geprägt.
Die Ausstellung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden untersucht ebensolche Prägungen und stellt die Frage, wie diese weltweit unterschiedlichen Erfahrungen mittels Kunst sichtbar gemacht werden können. Sie präsentiert zehn internationale künstlerische Positionen, die sich mit der Innenwahrnehmung und ihrer Transformation ins Äußere beschäftigen. Vor dem Hintergrund ihrer Lebens-erfahrungen in den unterschiedlichsten Regionen der Welt, wie der US-amerikanischen Westküste, China, Europa oder Nordafrika zeugen sie zugleich von einem globalen Interesse für das Thema, wie auch von sehr heterogenen Erfahrungshorizonten.
Beispielhaft dafür steht die Arbeit „Reason´s Oxymorons“ des französisch-algerischen Künstlers Kader Attia (1970), die den Blick auf kollektive Innenwelten richtet. In Interviews mit europäischen und afrikanischen Therapeuten, Historikern, Imamen, Priestern, Psychologen und Ethnologen stellt Attia die Ausformung von und die Behandlung der Psyche als gelerntes, kulturell geprägtes Wissen heraus. Somit negiert der Künstler die Annahme, dass eine in allen Kulturen universell vorhandene mentale Grundstruktur existiere und entlarvt die Psychoanalyse nach Sigmund Freud als westliche Konstruktion.
Psyche als Schauplatz des Politischen versammelt Werke von: Kader Attia, Heidi Bucher, Omer Fast, Dan Finsel, Samara Golden, Liz Magic Laser, Jim Shaw, Wang Tuo, Jorinde Voigt, Chen Zhe
Mit Werken aus der Sammlung Prinzhorn, von: Ludwig Berthold, Else Blankenhorn, Minna Köchler, Wilhelm Werner, Hyacinth Freiherr von Wieser
Psyche als Schauplatz des Politischen folgt der Reihe von Ausstellungen, wie Bilderbedarf. Braucht Gesellschaft Kunst? (2012) oder Macht der Machtlosen (2013), die die facettenreiche Bedeutung von Kunst für einen globalisierten gesellschaftlichen Diskurs im 21. Jahrhundert zum Thema haben.