Eva Kot'átková
Experiment for Seven Body Parts
Künstler*in
- Eva Koťátková
Kurator*innen
- Johan Holten
- Luisa Heese
Publikation
Katalog: Eva Koťátková. Experiment für sieben Körperteile, herausgegeben von Johan Holten, Kerber Verlag, Bielefeld. Mit Texten von Johan Holten und Luisa Heese, 31 Karten im Schuber, zahlreiche Abbildungen, deutsch / englisch.
Vom 9. November 2014 bis zum 1. März 2015 zeigt die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden eine umfangreiche Einzelausstellung der 1982 in Prag geborenen Künstlerin Eva Koťátková. Experiment für sieben Körperteile präsentiert als zentrales Motiv den menschlichen Körper und seine sozialen Normierungen. Mit Skulpturen, Performances, Installationen, Zeichnungen und Collagen spürt Koťátková gesellschaftlichen Regeln und Normen nach, die die menschliche Physis im Laufe des Lebens formen und auch deformieren können. In Baden-Baden sind – neben der 2013 auf der Biennale in Venedig gezeigten Arbeit „Asylum“ – fast ausschließlich neue, eigens für die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden geschaffene Werke der tschechischen Künstlerin zu sehen. Darunter einige, die performativ zum Einsatz kommen.
Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden etwa fünf große Metallkonstruktionen, die in absurder Art und Weise auf den menschlichen Körper abgestimmt sind und von Performern entsprechend benutzt werden: Darin liegend, lehnend – gestreckt, gestaucht oder gedehnt – nehmen sie verquere, unbehagliche Positionen ein. Andere Arbeiten erinnern an medizinische Versuchsaufbauten, die auf verschiedene Körperfunktionen oder -teile rekurrieren. Darunter überdimensionale Hörprothesen oder Sprechmaschinen, die leibliche Sinne ersetzen oder zu verstärken scheinen. Hierfür orientiert sich die Künstlerin oftmals an Bildern, Experimenten und Apparaturen vergangener Epochen, die sie als Vorlagen für raumfüllende Installationen ebenso nutzt wie für kleinteilige Collagen.
Immer wieder thematisiert die Künstlerin in ihren eigensinnigen Werken, wie gesellschaftliche Normen und Zwänge den Handlungs-und Bewegungsraum eines Menschen begrenzen. Hierfür nutzt sie den Umweg über historische Artefakte. Dennoch geht es ihr um die Untersuchung der Gegenwart: Nach wie vor gehorchen wir, oftmals unbewusst, Disziplinierungszwängen.
Eva Koťátková, 1982 in Prag geboren, studierte in Prag, Salzburg und
San Francisco und schuf in den letzten Jahren ein international viel
beachtetes Werk. Sie war an zahlreichen Ausstellungen weltweit
beteiligt; ihre Arbeiten waren unter anderem auf den Biennalen in
Venedig (2013), Sydney (2012), Lyon (2011) und Liverpool (2010) zu
sehen. In diesem Jahr erhielt Eva Koťátková den Dorothea von
Stetten-Kunstpreis des Kunstmuseums Bonn.