Emeka Ogboh
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Künstler*in
- Emeka Ogboh
Kurator*in
- Luisa Heese
In welcher Position finden sich afrikanische Auswanderer im gegenwärtigen Deutschland/Europa wieder? Diese Frage diskutiert der nigerianische Künstler Emeka Ogboh in seiner ersten großen Einzelausstellung. Hierfür verwandelt er die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden in einen Klangkörper. Den Auftakt der Schau bilden zehn Lautsprecher, aus denen „The Song of the Germans“ ertönt, das Deutschlandlied. Dabei werden die Zeilen jedoch nicht wie gewohnt in deutscher Sprache, sondern in Douala, Igbo, Ewondo und weiteren afrikanischen Sprachen gesungen – den jeweiligen Muttersprachen der Sänger des Berliner Chors Bona Deus.
Emeka Ogboh setzt sich in seinen Werken intensiv mit dem Thema Immigration auseinander. Hierbei lässt er auch eigene Erfahrungen einfließen, die er in den Städten Lagos und Berlin gesammelt hat. Für seine Ausstellung in der Kunsthalle produziert der für seine Arbeiten vielfach ausgezeichnete Künstler auch zahlreiche ortsbezogene Werke, die sich auf den Geschmackssinn konzentrieren. So braut er für Baden-Baden eine Version des inzwischen legendären Bieres „Sufferhead Original“.
Hierzu befragte er Menschen mit afrikanischem Hintergrund ihren Geschmackserlebnissen. Wie schmeckt Baden-Baden und welche Geschmäcker fehlen? Aus diesen gustatorischen Erfahrungen entwickelt er das Rezept für das dunkle Bier und stößt eine kritische Befragung von Begriffen wie Identität und Nationalität an. Für das Bier hat der Künstler außerdem in den prächtigen Räumen des Casinos einen Werbespot gedreht. Die Protagonisten sind Personen mit afrikanischem Hintergrund, die in der Stadt Baden-Baden und im Umland leben. Im Film schaffen diese gemeinsam das Bild einer kosmopolitischen Gesellschaft, die selbstbewusst mit Wurzeln, Einflüssen und Zwischenräumen umgeht.
Hierfür gilt besonderer Dank den zahlreichen Mitwirkenden in Baden-Baden, die dieses Projekt erst möglich gemacht haben.