• Filmvorführung

Cosmos Ottinger Filmprogramm – Die koreanische Hochzeitstruhe

In Kooperation mit dem Kino Moviac

Termine

  • So 20.03., 17:00

Künstler*innen

  • Ulrike Ottinger

Sprache

  • Deutsch

Zur Ausstellung

In Südkorea ist die Hochzeitstruhe, eine massive Kiste aus Holz, gefüllt mit festlichen Stoffen, silbernen Löffeln, einem geschmückten Gürtel oder Bohnen mit Zauberkräften, Teil der Rituale rund um die Eheschließung. Eingebettet in einen erfundenen Mythos von der Menschwerdung und Liebe zweier Ginsengwurzeln begleitet Ulrike Ottinger die erstaunlichen und hochkomplexen Vorbereitungen einer modernen koreanischen Hochzeit in Seoul.

In „Die koreanische Hochzeitstruhe“ breitet Ulrike Ottinger eine farbenprächtige, exotisch erscheinende Welt aus. Sie nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch die winterliche Stadt und führt ihn an Orte und in Situationen, wo traditionelle Bräuche und Riten auf moderne Lebenseinstellungen und Geschäftsmodelle treffen und sich verschränken. Schöne Kleider, faszinierende Rituale, perfekt inszenierte Momente gehören dazu. Dennoch wertet Ottinger das Beobachtete nicht: „Ich kam eines Tages in Seoul an und habe mir alles angesehen, bin umhergefahren und -gelaufen und habe vor allem geschaut. Und genau so habe ich auch gedreht. Ich habe mit der Kamera Dinge gesammelt, die mir auffielen.“ Entstanden ist ein modernes ethnografisches Märchen, eine Schatzkiste der Eindrücke und Stimmungen.

Als ich im Herbst 2007 eine koreanische Email öffnete, ahnte ich nicht, dass ich nur wenig später eine gut gefüllte Wunderbox öffnen würde, deren inspirierender Inhalt zu einem Film wurde: DIE KOREANISCHE HOCHZEITSTRUHE. Obwohl diese, nach alten Regeln sorgfältig gepackte, verpackte und verschnürte Holztruhe der Tradition folgt, oder gerade deshalb, gewährt sie erstaunliche Ein- und Ausblicke auf die moderne koreanische Gesellschaft. Sie brachte mich dazu, die alten und neuen Rituale etwas genauer anzusehen, um herauszufinden, was im Alten Neu und im Neuen Alt ist. Ein modernes Märchen über das erstaunliche Phänomen der überall neu entstehenden Mega-Cities und ihre widersprüchlichen Gesellschaften im Spagat. Bon voyage in die Gegenwart!
Ulrike Ottinger