Eine Auswahl von Ulrike Ottingers Filmen wird begleitend zur Ausstellung in Kooperation mit dem Kino Moviac in Baden-Baden gezeigt – mit einem Ticket der Kunsthalle erhalten Sie einmalig freien Eintritt.

 

Laokoon & Söhne. Die Verwandlungsgeschichte der Esmeralda del Rio

Märchen kommen
Märchen sollen bleiben
Ich bin ein Bild
Ich bin ein Märchen
Und dies ist die Musik
Dies ist Laokoon und Söhne

Chiquita Brook übersetzt und bearbeitet von Ulrike Ottinger

Als Witwe Olimpia Vincitor begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Unter dem Namen Linda MacNamara triumphiert sie als Schlittschuhläuferin in einem Zweikampf gegen die Fallschirmdame Kakalia Katzen. Tristan Tzara erscheint zu den Ritualfesten der Damen von Laura Molloy und wird Direktor der fahrenden Zirkustruppe ,Laokoon und Söhne‘.
Der Tod einer Künstlerin und die Zerstörung ihres Ateliers durch sieben Erinnyen, die in der Gestalt von Feuerwehrleuten aus dem Wasser auftauchen, stehen in direkter Beziehung zum Erscheinen des Zirkus. Endlich bringt die Verwandlung Esmeralda del Rios in eine neue männliche Rolle, die des Gigolos Jimmy Junod, einen Hauch von Abenteuer in das bescheidene, aber ausgefüllte Leben von Veronika Dalton, die den Namen Hubert Dupavillon angenommen hatte. Aber der Steckbrief Jimmy Junods ist der Polizei der ganzen Welt bekannt.
Ulrike Ottinger

 

Berlinfieber – Wolf Vostell

„ADA Aktionen der Avantgarde, unter diesem Stichwort fand sich 1973 im Neuen Berliner Kunstverein eine Initiativgruppe zusammen, um kurzfristig ein Modell einer Veranstaltung experimenteller Kunst zu den Berliner Festwochen 1973 zu realisieren. ADA ging von der Idee aus, traditionelle Ausstellungsformen zu überwinden. ADA sollte nicht von ‚Machern‘ konzipiert werden, sondern von Künstlern. ADA sollte nichts Feststehendes sein, das dem Publikum zum Eröffnungstag fertig und für vier oder fünf Wochen unverändert serviert wird.“ (Jörn Merkert, Ursula Prinz)

Der Künstler Wolf Vostell beteiligte sich an der ersten Ausgabe der Veranstaltungsreihe ADA mit seinem Environment „Auto-Fieber“ und dem Happening „Berlinfieber“.

Ulrike Ottinger dokumentierte Beides. Daraus entstand der Film „Berlinfieber – Wolf Vostell“, eine Happening-Dokumentation von Ulrike Ottinger.

 

Superbia – Der Stolz

Ich bin die Hoffart. Ich bin die stolze Wurzel allen Übels.
Ich bin Superbia, die erste im Kanon der sieben Todsünden. Ich stehe stets an erster Stelle.
Aus mir wächst der Baum des Lasters, dessen sündige Früchte meine sechs Töchter sind: Völlerei — Trägheit — Geiz — Zorn — Neid — Wollust.

Aber sehen Sie doch selbst, wie Luciphera Superbia, deren Karosse von den sechs Untersünden gezogen wird, im Triumphzug mit großem Gefolge und der Dienerin Blasphemia zu ihrer Hochzeit mit der Welt fährt.

Prolog, gesprochen von lrm Hermann